Altenburg. Das Ringen um den Berufsschulstandort Altenburg geht weiter. Mehrere Ausbildungsberufe vor allem in der Johann-Friedrich-Pierer-Schule stehen auf der Kippe. Der Festschreibungszeitraum für die Gestaltung des Schulnetzes der staatlichen Berufsschulen Thüringen endet mit Ablauf des Schuljahres 2021/2022. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Handwerkskammer (HWK) Ostthüringen wurden als zuständige Stellen vom Thüringer Bildungsministerium aufgefordert, eine Stellungnahme zu den Änderungsvorschlägen abzugeben. Diese ist nunmehr in den überarbeiteten Entwurf der Berufsschulnetzstruktur des Thüringer Bildungsministeriums eingeflossen.
Im Entwurf des Thüringer Bildungsministeriums wird erwogen, den Kaufmann für Büromanagement von Altenburg nach Gera, den Kaufmann für Groß- und Außenhandel (beide Berufsbildende Schule für Wirtschaft und Soziales Altenburg) nach Jena zu verlegen. Noch dramatischer stellt sich die Situation an der Pierer-Schule dar. Bis auf die Berufe Packmitteltechnologe und Papiertechnologe sollen sechs Ausbildungsberufe von Altenburg weg an die Berufsschulstandorte Gera, Jena, Weimar und Plauen verlagert werden. Begründet wird dies mit der regelmäßig nicht gesicherten Mindestklassengröße von 15 Schülerinnen und Schülern sowie der Schaffung von berufsfeldbezogenen Schwerpunktschulen.
Der Landkreis Altenburger Land als Schulträger gehört der Berufsbildungsregion Ostthüringen, in der außerdem die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla-Kreis, Saale-Holzland-Kreis, Landkreis Greiz sowie die Städte Jena und Gera vereinigt sind, an. Dieser Verbund aus Schulträgern hat hinsichtlich einer gemeinsamen Stellungnahme zur Schulnetzstruktur für die staatlichen berufsbildenden Schulen in der Region Ostthüringen beraten. Im Ergebnis sollen folgende zur Diskussion stehende Ausbildungsgänge in Altenburg erhalten bleiben:
Kaufmann für Büromanagement (Staatliche Berufsbildende Schule für Wirtschaft und Soziales)
Kaufmann für Großhandel (Staatliche Berufsbildende Schule für Wirtschaft und Soziales)
Anlagenmechaniker für Heizung- Sanitär und Klimatechnik (Johann-Friedrich-Pierer-Schule)
Zerspanungsmechaniker (Johann-Friedrich-Pierer-Schule)
Land- und Baumaschinenmechatroniker (Johann-Friedrich-Pierer-Schule)
Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik (Johann-Friedrich-Pierer-Schule)
Landrat Uwe Melzer reagierte empört: „Der Entwurf des Thüringer Bildungsministeriums ist ein Großangriff auf den gewerblich-technischen Berufsschulstandort Altenburg, für uns völlig unbefriedigend und inakzeptabel; er gefährdet vor allem unsere Pierer-Schule.“ Uwe Melzer wird nun sowohl Vertreter der IHK als auch der HWK zum am 17. August 2020 stattfindenden Ausschuss Schule, Kultur und Sport einladen, um mit Ihnen über diesen aus seiner Sicht völlig verfehlten Entwurf zu diskutieren und eine Änderung zugunsten des Schulstandortes Altenburg herbeizuführen. „Dazu werde ich auch das Gespräch mit Bildungsminister Helmut Holter suchen“, so der Landrat weiter. „Unser Ziel ist es, alle sechs zur Diskussion stehenden Ausbildungsgänge in Altenburg zu erhalten.“
Der Landkreis ist aufgefordert, seine entsprechenden Änderungsanträge bis zum 30. September 2020 an das Thüringer Bildungsministerium zu richten.
Pressemitteilung der Öffentlichkeitsarbeit – Landratsamt Altenburger Land