Eine Kirche und ihr Name vermitteln den Stein gewordenen Glauben früherer Generationen. Sie ist Mittelpunkt und prägendes Wahrzeichen eines Ortes und symbolisiert die Grundwerte des Christentums von Glaube, Hoffnung und Liebe. Das Bauwerk und der Name der Kirche stiften Identität und Heimatgefühl. Kirchen tragen Namen von Menschen, die den christlichen Glauben gelebt haben und damit zum Vorbild wurden. Kaufleute und Seefahrer haben den Bau von Nikolai-Kirchen gefördert, weil St. Nikolaus ihr Schutzherr (Patron) ist. —
Die ehemaligen Stifterfiguren an der Südfassade sind wahrscheinlich bei dem Stadtbrand von 1772 zerstört worden. Die Krönung der Sanierung ist die Wiederherstellung von Stifterfiguren; Stadtbischof Nikolaus von Myra, Reformator Martin Luther und Pfarrer Ernst Otto. Damit ist der Bogen von der Vergangenheit, übers Mittelalter bis in die Neuzeit gegeben und dem Sohn unserer Stadt — Ernst Otto — ein würdiger Ehrenplatz zuerkannt.
Nikolaus von Myra ist weit über die Christenheit hinaus bekannt. Seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft machten ihn berühmt. Er schenkte zum Wohl der Menschen, indem er abgab und teilte. Nicht wenige Menschen errettete er vor schlimmer Not, Sklaverei und Tod. Nikolaus stand ein für soziale Gemeinschaft und Wohltätigkeit. Er stellte sich gegen Gesetzlosigkeit und Unrecht und scheute sich nicht, sich mit den weltlichen Machthabern anzulegen. Wir gedenken an St. Nikolaus am 6. Dezember. Die Geste des gegenseitigen Beschenkens erinnert an sein großherziges. Tun und wurde zum bleibenden Vorbild. Er starb um 350 als Stadtbischof von Myra (die heute türkische Stadt Demre). Er ist der Patron (Schutzherr) unserer Stadtkirche. —
Martin Luther (*10.11.1483 +18.2.1546) ein Mönch aus der Provinz forderte den Papst und Kaiser heraus, setzte sein Leben aufs Spiel und gewann. Der große Reformer und geniale Übersetzer machte die Bibel für jedermann zugänglich, verhalf der deutschen Sprache zur Blüte und stellte das Wort Gottes in die Mitte von Glauben und Leben. Das hat die Geschichte der Kirche und unserer Welt nachhaltig verändert und die Wirkungen sind bis heute zu spüren. Zivilcourage, Individualismus, Verantwortung, Menschenwürde und allgemeine Bildung verdanken wir seinen Impulsen. Mit seinem Mut, Dinge zu hinterfragen und kein Blatt vor den Mund zu nehmen, ist er ein Vorbild bis heute. Allein Gottes Wort, allein Christus, allein der Glaube und allein die Gnade sind seither die Grundlagen evangelischen Glaubens. Mit seinem Satz: „Die Kirche muss immer reformiert werden.“, rückt uns der Reformator sehr nahe und wird zum dauerhaften Auftrag.
Ernst Otto wurde am 12.9.1891 in Schmölln geboren. In Greifswald und Leipzig studierte er Theologie, war von 1914-1918 Soldat und wurde am 22.4.1920 in Altenburg zum Pfarrer ordiniert. Ab 1932 war er Pfarrer in Eisenach und trat dem „Pfarrernotbund“ bei. 1934 gründete er die „Lutherische Bekenntnisgemeinschaft“ und wurde Vorsitzender des „Landesbruderrates“. Er nahm an der „Bekenntnissynode in Barmen“ teil, die sich eindeutig gegen die Diktatur des Nationalsozialismus stellte. Seit dieser Zeit kam es zu dauernden Zusammenstößen mit den Deutschen Christen und dem Landeskirchenrat. 1938 wurde er deshalb in den Wartestand versetzt. Ab 1939 leitete er das evangelische Heim „Hohe Grete“ bei Au im Siegerland, dort starb er am 17.2.1941. — Ernst Otto war die hervorragendste Persönlichkeit im Thüringer Kirchenkampf. Er wurde mit Recht der „Heimliche Bischof“ der Thüringischen Kirche genannt.
Kirchbauverein „St. Nicolai“ Schmölln e.V.
Werner Blum, Februar 2019
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